Vergangenheit verstehen, um die Zukunft zu gestalten
So setzten sich die Auszubildenden und Studierenden an drei Workshoptagen mit der Geschichte des Nationalsozialismus und der Zwangsarbeit in dieser Zeit auseinander. Am Vorbereitungstag werden die wichtigsten Eckpunkte der Geschichte erarbeitet und am Exkursionstag die Gedenkstätte Buchenwald auf dem Ettersberg bei Weimar besucht. Am Nachbereitungstag wird das Gelernte mit der Gegenwart und aktuellen Themen verknüpft.
Im Mittelpunkt des Vorbereitungstages steht die Auseinandersetzung mit der Entstehungsgeschichte und dem Verlauf des Nationalsozialismus. In kleinen Workshop-Gruppen erarbeiten sich die Teilnehmenden anhand verschiedener Aufgabenstellungen ein Verständnis der Geschichte. Durch die Interaktivität der Workshops werden sie immer wieder angeregt, selbst zu recherchieren und Themen zu verfolgen, die sie interessieren. Dies geschieht zum Beispiel mit Hilfe einer interaktiven Karte, die Orte der Zwangsarbeit und deren Geschichte in und um Leipzig zeigt.
„Ich fand das Projekt sehr interessant, zumal wir das Thema Nationalsozialismus in der Schule meiner Meinung nach nur sehr oberflächlich behandelt haben. Durch den persönlichen Bezug zu Leipzig und Umgebung habe ich die Inhalte noch mehr verinnerlicht und viel dazugelernt“, sagt Emma Selin Göksu, in der Ausbildung im Bereich Fachkraft für Schutz und Sicherheit im 1. Ausbildungsjahr.
Mit ausreichend Vorbereitung begeben sich die Auszubildenden und Studierenden auf den Exkursionstag in der Gedenkstätte Buchenwald. In Begleitung einer Person mit Expertise lernen sie die Geschichte der Gedenkstätte kennen und können im Museum Exponate aus der damaligen Zeit betrachten. Am letzten Tag wird das Erlebte reflektiert, offene Fragen geklärt und schließlich ein Bezug zu aktuellen Tagesthemen hergestellt.
„Ich fand das Projekt bisher sehr spannend, es gibt einen sehr düsteren Einblick in die Vergangenheit und ich finde es gut, dass wir die Geschehnisse rund um Leipzig noch einmal aufarbeiten und insbesondere über das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald sprechen. Gerade über diesen lokalen Aspekt konnte ich viele neue Erkenntnisse gewinnen“. Edgar Rüdiger Müller, in der Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement im 2. Ausbildungsjahr.
Ein Zeichen für Vielfalt
„Bei dem Projekt geht es vor allem darum, Politik für junge Menschen greifbarer zu machen, zu verstehen, wie unsere heutige Demokratie entstanden ist und sich mit unserer Geschichte auseinanderzusetzen, um heute im richtigen Moment seine Stimme erheben zu können“, betont Britta. „Wir als Unternehmen haben hier einen ganz klaren Handlungsauftrag gesehen. Sich eine eigene Meinung bilden zu können und eigene Ideen zu entwickeln, sind auch wertvolle Kompetenzen für den betrieblichen Alltag.“ Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, das Thema durch die Einbindung weiterer Abteilungen in den gesamten Betrieb zu tragen, um mehr Akzeptanz und Toleranz zu schaffen. Das Projekt stellt aber weit mehr als nur eine Bildungschance für die Auszubildenden und Studierenden dar. Sie werden von Anfang an in die Organisation des Projekts einbezogen, da es sich um ein Lernprojekt handelt. Dazu gehört zum Beispiel die Programmplanung oder die Kommunikation mit Teilnehmenden oder Ehrengästen. Diese Fähigkeiten können bei ihrem späteren beruflichen Werdegang hilfreich sein.