Coole Eindrücke
Schnee und Eis bestimmten in der letzten Woche den sächsischen Wetterbericht. Während sich Autofahrer über zugefrorene Scheiben ärgern, gibt es an einem Luftfrachtdrehkreuz ganz andere Herausforderungen zu bewältigen.
Schnelligkeit und Sicherheit lautet Nacht für Nacht unsere Devise. Perfekt aufeinander abgestimmt werden Flugzeuge entladen, Sendungen transportiert und sortiert, um wenige Stunden später das Drehkreuz schon wieder zu verlassen.
Sobald der erste Schnee einsetzt, nimmt der Wettlauf gegen die Zeit eine völlig neue Dimension an. Allein das Vorfeld umfasst 640.000 m². Dieses zu jeder Zeit schneefrei zu halten, ist Voraussetzung, um den operativen Betrieb aufrecht zu erhalten. Auch dabei darf keine Zeit verloren werden, erklärt Daniel Tiesler, Duty Manager auf dem Vorfeld: „Unsere Fahrzeuge ziehen sehr schwere Lasten, z.B. vollbeladene Flugzeugcontainer. Sobald wir damit über Schnee fahren, wird der Schnee platt gedrückt und es entsteht eine gefährliche Eisschicht, auf der Fahrzeuge und Flugzeuge nicht mehr bremsen könnten.“
Wie schaffen wir es nun, genau das zu verhindern? Am Drehkreuz haben wir Winterteams, die nicht nur die Räumung koordinieren, sondern auch dazu ausgebildet sind, Schneefahrzeuge zu fahren. Der Flughafen Leipzig/ Halle stellt zudem mit eigenen Großgeräten sicher, dass Start- und Landebahn frei von Schnee sind. Flugzeuge haben nämlich keine Winterreifen. Auch Traktoren mit Schneeschildern kommen zum Einsatz.
Teamwork ist also gefragt, um die Sicherheit am Boden und in der Luft zu gewährleisten und den Flugplan einzuhalten.
Mit Schneeräumen ist es allerdings noch lange nicht getan. Jedes Flugzeug muss bei Minusgraden zudem vor dem Start noch enteist werden. Die Gründe weiß Daniel: „Ganz wichtig ist es, dass die Tragflächen frei von Schnee und Eis sind. Ansonsten könnte das Flugzeug nicht abheben. Durch die Beschleunigung des Flugzeuges entsteht ein gewisser Luftdruck auf dem Flügel. Oben fließt die Luft sozusagen schneller als unter dem Flügel. Kommt es oben zu Verwirbelungen, kann die Luft nicht mehr so schnell fließen. Der Auftrieb ist behindert. Außerdem hat jedes Flugzeug bewegliche Teile, Höhenruder z.B. Wenn diese mit Schnee und Eis in Berührung kommen, sind diese Teile nicht mehr beweglich und das Flugzeug nicht mehr lenkbar.“
Der ganze Enteisungsprozess nimmt natürlich etwas Zeit in Anspruch. Bei einer Boeing 747 kann das zwischen 15 und 45 Minuten dauern – je nach Schneemenge und Außentemperatur. Auch danach heißt es „keine Zeit verlieren“. Das De-Icing Fluid wirkt nur für eine bestimmte Zeit, sodass das Flugzeug nach dem Enteisen so schnell wie möglich abheben muss.
Spannende Einblicke, die zeigen, was das LEJ Hub Team gerade im Winter Nacht für Nacht leistet, um Kunden auf der ganzen Welt pünktlich zu beliefern. - Julia Ende